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…nicht lange fackeln!

Am 23. Februar findet wieder die alljährliche Fackelmahnwache des faschistischen „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland“ statt. Wie jedes Jahr wird es auch 2021 Gegenprotest geben.

Der Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise ist um 17 Uhr am Südeingang vom Karlsruher Hauptbahnhof.

Hier ist der Aufruf:

Alle Jahre wieder…

Am Dienstag den 23. Februar findet erneut die faschistische Fackelmahnwache des „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland (FHD)“ auf dem Pforzheimer Wartberg statt. Als Vorwand für ihren geschichtsrevisionistischen Aufmarsch, nutzen sie den Jahrestag der Bombardierung der Stadt Pforzheim am 23. Februar 1945. Es ist fragwürdig, ob die Bombardierung Pforzheims zum schnelleren Sieg über den deutschen Faschismus geführt hat. Dabei starben 17.000 ZivilistInnen, unter ihnen auch zahlreiche ZwangsarbeiterInnen. Jedoch leugnen die Nazis auf dem Wartberg die Hauptschuld des Dritten Reiches am Zweiten Weltkrieg und verteidigen damit eines der mörderischsten Regime die es jemals in der Geschichte der Menschheit gab. Ihre aggressive Angriffspolitik und die Verachtung menschlichen Lebens, in Form von Rassenlehre und Co., kostete Millionen Menschen das Leben.

Egal ob AfD, „Freundeskreis – Ein Herz für Deutschland (FHD)“, „Die Rechte Enzkreis“ oder „Identitäre Bewegung Baden“, die Pforzheimer Region ist seit Jahren als Hotspot faschistischer und rechter Umtriebe bekannt. Seit jeher bemüht sich die Stadt dieses Problem kleinzureden und zu ignorieren. Antifaschistische Proteste werden mit übertriebenen Auflagen und massiven Einschränkungen überzogen, Polizeigewalt und Repression gegen Linke ist bei Protesten in der Stadt die Regel. Dies geschieht während die Faschisten meist frei Handeln dürfen. Das zeigt uns einmal mehr, auf Staat und Politik ist beim Kampf gegen Nazis kein Verlass.

Trotz dieser ungünstigen Situation vor Ort haben gerade die vergangenen Jahre gezeigt, dass es uns als antifaschistische Bewegung immer wieder gelingt, erfolgreiche und ausdrucksstarke Proteste in Pforzheim durchzuführen. Auch wenn wir uns dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Krise in einer so nie dagewesenen Situation befinden, ist es weiterhin richtig und wichtig, mit möglichst vielen Menschen gegen die faschistische Fackelmahnwache zu demonstrieren.

Schließen wir uns deshalb zusammen im Kampf und organisieren wir uns gegen die extreme Rechte!

Kommt zur antifaschistischen Demonstration um 18 Uhr am Pforzheimer Hauptbahnhof und lasst uns gemeinsam den Nazis zeigen, dass sie weder in Pforzheim noch anderswo erwünscht sind!

Weitere Infos: https://nichtlangefackeln.wordpress.com

Die Corona-Demos in Karlsruhe – Eine Übersicht

Die als "Schutzengel" verkleidete Demoanmelderin Neli Heiliger.
Eine der Demoanmelderinnen

Seit dem 1. Mai demonstrieren auch in Karlsruhe verschiedene Gruppen gegen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und eine vermeintliche Einschränkung ihrer Grundrechte. Diese Gruppen und die TeilnehmerInnen der Demos sind jedoch nicht homogen und verfolgen jedeR für sich eine ganz eigene Agenda. Im folgenden wollen wir eine Übersicht über die bisherigen Kundgebungen geben und die beteiligten Akteure näher beleuchten.

Angefangen hat das Ganze mit einer Kundgebung am 1. Mai auf dem Karlsruher Schlossplatz. Dieser sollte in Zukunft Ort der Kundgebungen sein.

Veranstaltet wurde die erste Kundgebung von dem FDP-Mitglied und ehemaligen Kreisvorsitzenden der Jungen Liberalen, Moritz Klammler. Vorrangiges Thema der Kundgebung war die Einschränkung der Grundrechte und eine Forderung nach der Lockerung der Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel eine schnelle Wiederöffnung von Schulen und Kitas.1 Auch wenn Klammler sich nicht unter „Extremismusverdacht“ stellen lassen wollte bestand doch eine große Zahl der Teilnehmenden aus Verschwörungstheoretikern und ImpfgegnerInnen. Auch FaschistInnen der Partei Die Rechte wie zum Beispiel der ehemalige Vorsitzende des Landesverbandes Südwest, Manuel Mültin, und Mitglieder der Identitären Bewegung betweiligten sich an der Kundgebung.2

uDas gemischte Publikum und Vorfälle wie das skandieren von Parolen wie „Mundschutz weg“ könnten ein Grund dafür sein, dass dies die einzige von ihm organisierte Kundgebung zum Thema Coronamaßnahmen war.Das gemischte Publikum und Vorfälle wie das skandieren von Parolen wie „Mundschutz weg“ könnten ein Grund dafür sein, dass dies die einzige von ihm organisierte Kundgebung zum Thema Coronamaßnahmen war.

In diese Lücke sprangen nun andere Akteure aus unterschiedlichen Spektren. Diese lassen sich grob in drei Gruppen unterteilen: EsoterikerInnen, ImpfgegnerInnen und rechte VerschwörungstheorethikerInnen.

Während die esoterischen Kundgebungen vorwiegend harmlos und aus antifaschistischer Sicht uninteressant sind, sind die Kundgebungen der ImpfgegnerInnen und Verschwörungstheoretiker umso interessanter. Diese werden von einem Verein organisiert der sich Netzwerk Demokratie nennt und maßgeblich von zwei (ehemaligen) Mitgliedern der Partei „Deutsche Mitte“. Neben den Kundgebungen die sie Sonntags offen unter ihrem Label „Netzwerk Demokratie e.v.“ veranstalten, sind sie auch maßgeblich an den Kundgebungen von „Fridays for Freedom“, welche hauptsächlich aus VerschwörungstheoretikerInnen besteht, beteiligt.

Die EsoterikerInnen

Mittlerweile fanden schon mehrere Kundgebungen und Zusammenkünfte wie gemeinsames Meditieren von Leuten statt, die man im Großen und Ganzen als EsoterikerInnen bezeichnen kann. Diese wurden jedoch nie von einer organisierten Gruppe veranstaltet sondern die VeranstalterInnen wechselten mehrmals. VeranstalterInnen waren unter anderem ein „Murat“ aus dem Großraum Karlsruhe sowie Nelli Heiliger die als Pflegekraft bei der Badischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz e. V. - Luisenschwestern arbeitet.3

Während „Murat“ vor allem von einer Verschwörung von Bill Gates redet und dem alternativen Spektrum zuzuordnen ist, tritt Heiliger auf Kundgebungen immer in einem Engelskostüm auf und setzt sich vor allem für Kinderrechte ein. Ihr ständiger begleiter ist ein aus dem Schuldienst entlassener Lehrer der auf Kundgebungen in sehr seltsamen und teils verstörenden Verkleidungen auftritt. Doch auch auf diesen sehr skuril anmutenden Veranstaltungen waren immer mal wieder Rechte und antisemitische VerschwörungstheorethikerInnen zu finden. Unter anderem Peter Koch von der AfD und eine Gruppe die für die AfD bei Infoständen und Verantsaltungen den Schutz stellt sowie AnhängerInnen der Qanon Verschwörungstheorie die von einem „Deep State“ ausgeht und unter anderem glaubt Politiker würden Kinder in unterirdischen Militärbasen foltern und deren Blut trinken. Das mag verrückt klingen doch sowohl der rechte Attentäter aus Halle sowie aus Hanau glaubten an diese Theorie und begingen ihr Anschläge aus diesem Grund.

Eine große Außenwirkung erzielen diese Kundgebungen aufgrund ihres verrückten Charakters auf Außenstehende jedoch nicht.

Die VerschwörungstheorethikerInnen und Fridays for Freedom

Fridays for Freedom fand bisher zweimal auf dem Schlossplatz statt. Auch wenn diese Kundgebungen von mindestens einem Mitglied vom Netzwerk Demokratie organisiert werden ziehen diese Veranstaltungen hauptsächlich VerschwörungstheorethikerInnen aus verschieden Spektren an. Neben einigen Reichsbürgern, ImpfgegnerInnen und Chemtrail-Gläubigen findet man dort vor allem Menschen die sich zur Qanon Bewegung zählen. Allerdings sind diese Kundgebungen bisher immer schwach besucht gewesen. Die TeilnehmerInnenzahl bewegte sich jedes Mal zwischen 20 – 40 Personen. Viele PassantInnen die an der Kundgebung vorbei kamen lachten entweder über die Versammlung oder hielten die Teilnehmenden schlicht für verrückt.

Der Förderverein Netzwerk Demokratie e.V.

Der Verein wurde vermutlich im 3. Quartal 2019 gegründet. Seine Facebookseite existiert seit dem 22. September 2019.4 Neben diesem Social Media Kanal besitzt das Netzwerk Demokratie außerdem noch eine Seite bei dem russischen Facebookpendant „VK“ sowie einen Youtube-Kanal eine Webseite und einen eigenen Telegram-Kanal.5,6,7 Auf all diesen Kanälen werden verschiedenste Verschwörungstheorien geteilt aber auch Beiträge der AfD sowie gender-, migrations-, und klimabewegungsfeindliche Veröffentlichungen.

Vorsitzender dieses Vereins ist Thomas Stenzel aus Gernsbach. Dort ist laut Impressum auch der Verein ansäßig.8

Die Zweite Hauptfigur des Netzwerks ist Mark Stuff. Er ist Administrator der Webseite des Vereins und wahr ebenfalls in die Organisation der Kundgebungen involviert.8 Sowohl Thomas Stenzel als auch Mark Stuff waren, oder sind immer noch, Mitglieder der Partei „Deutsche Mitte“ und veranstalteten Stammtische der Partei in Rastatt.9

Die „Deutsche Mitte“ ist eine Partei des rechten Spektrums und steht der Reichsbürgerbewegung nahe. Sie kann eindeutig als antisemitisch bezeichnet werden. Unter anderem gestalteten sie ihre Wahlplakate wie moderne Versionen einer „Stürmer“ Ausgabe, dem antisemitischen Hetzblatt des deutschen Faschisten Julius Streicher.

Vergleicht man die Haltungen des Netzwerk Demokratie mit denen der Deutschen Mitte so findet man viele Überschneidungen die teilweise so wirken als seien sie eins zu eins übernommen worden. Die politische Herkunft der beiden Hauptakteure wird also klar ersichtlich. So ist es kein Wunder, dass einige Redner auf den Kundgebungen des Vereins antisemitische Andeutungen machten. Im Bezug auf das rituelle Opfern von Kindern und dem trinken ihres Blutes in Unterirdischen Höhlen durch eine ominöse „verschworene Elite“ fügte ein Redner in einem Halbsatz hinzu, dass die Deutschen wüssten welche Religion dafür verantwortlich sei.

Auch wenn er diese Religion nicht beim Namen nannte ist ersichtlich, dass er sich auf die Ritualmordlegende aus dem Mittelalter bezieht die Teil des damaligen Antisemitismus beziehungsweise Antijudaismus war.

Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass die sogenannten „Corona-Demos“ in Karlsruhe nie wirkliche Dynamik oder Massenmobilisierung erreichen konnten. Zum einen liegt das sicherlich an ihren drei verschiedenen Veranstaltungen, die sich zwar personell in Teilen überschnitten, jedoch nicht zusammengeführt werden konnten. Zum anderen vielleicht auch daran, dass es in Stuttgart schnell zu nicht geahnten Großmobilisierungen mit prominenten RednerInnen kam, welche besonders rechte AkteurInnen auch aus Karlsruhe und der Umgebung lockten.

Wir sehen zumindest momentan keine besonders Bedrohung noch das Potential, dass diese Veranstaltungen weiter an Zulauf gewinnen, werden die Situation aber sehr genau im Auge behalten und wenn nötig auch antifaschistischen Protest dagegen organisieren. Ansonsten empfehlen wir die Einschätzung die wir zusammen mit anderen Antifagruppen aus Süddeutschland veröffentlicht haben.

[1] https://bnn.de/lokales/karlsruhe/grundrechte-demonstration-300-teilnehmer-karlsruhe-1-mai/

[2] https://die-rechte.net/lv-baden-wuerttemberg/aussergewoehnliche-1-mai-kundgebung-in-karlsruhe-grundrechte-auch-in-zeiten-von-corona/

[3] https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10218300580526608&set=a.10217880901234888&type=3&theater

[4] https://www.facebook.com/Netzwerk-Demokratie-eV-120764485982324/

[5] https://vk.com/netzwerk_demokratie

[6] https://www.youtube.com/channel/UCnf614yhIynD6KvBLNPT6TQ/

[7] https://t.me/netzwerk_demokratie

[8] https://netzwerk-demokratie.org/impressum/

[9] https://bnn.de/nachrichten/suedwestecho/aerztliches-blanko-attest-gegen-maskenpflicht-verein-aus-gernsbach-bietet-dubioses-formular-an

Die Gelbwesten in Karlsruhe – Eine Übersicht

Die Bewegung der Gelbwesten hat nun auch Karlsruhe erreicht. Am 9. Februar findet eine Demo unter dem Motto Gelbe Westen - Leben, nicht nur überleben!“ auf dem Karlsruher Marktplatz statt. Wir wollen hier eine Übersicht über die maßgeblichen AkteurInnen und die zu erwartenden TeilnehmerInnen geben.

Die Gelbwesten Karlsruhe sind seit Anfang Dezember in Karlsruhe aktiv. Am 8. Dezember fand ihr erster Infostand am Kronenplatz statt. Am 22. Dezember dann der Zweite auf dem Marktplatz. Viel Aufmerksamkeit erregten sie jedoch nicht und ihre Forderungen schienen auf den ersten Blick nicht denen zu entsprechen wie wir sie zum Beispiel von Marco Kurz‘ Gelbwesten gewohnt sind. Das Thema Flüchtlingspolitik kam in den Flyern die verteilt wurden nicht vor und der Stand warb lediglich mit einem nichtssagenden Transparent auf dem stand „Er, Du, Sie, Ich – Wir sind Europa. Gemeinsam sind wir stark.“. Alles in allem sah die Aktion sehr spontan aus. In persönlichen Gesprächen mit den dortigen Gelbwesten wurde jedoch schnell klar woher der Wind weht. Es war unter anderem die Rede von hohen Benzinpreisen deren Ursache Geflüchtete seien und den Rothschilds die die Weltpolitik im Hintergrund steuern. Der Organisator dieses Standes war Pascal Völlinger. Er ist auch derjenige der die Demo am 9. Februar organisiert. Dafür erstellte er am 28. Januar eine Facebookveranstaltung und lud dazu auch AfD-PolitikerInnen ein. Darunter waren unter anderem Corny Persdorf, Vorstandsmitglied AfD Mainz, Daniel Hofmann Vorstandsmitglied AfD Frankfurt/Oder und Thomas Rettig, Initiator der Kargida-Demos und aktives AfD-Mitglied. Zu Thomas Rettig unterhält er, wenn man sich Völlingers Kommentare auf Rettigs Facebookprofil anschaut, ein freundliches Verhältnis. Das auffallend viele AfD-PolitikerInnen eingeladen wurden ist nicht verwunderlich. Schaut man sich Pascal Völlingers „gefällt-mir“ - Angaben auf Facebook an so bestehen diese zu zwei Dritteln aus Seiten der AfD oder anderen AfD-nahen Seiten. Bevor er die Karlsruher Gelbwesten organisierte war Völlinger nicht auffällig. Er kommt aus Karlsruhe und wohnt auch dort, arbeitet beim GMV Baumarktservice und ist auf die Walter-Eucken-Schule gegangen. Dort schloss er auch seine Ausbildung im März 2009 ab.

Ganz alleine ist er bei der Organisation jedoch nicht. Seit Anfang Januar bestand Kontakt zu den Gelbwesten Südpfalz. Die Köpfe dahinter sind Michael Faber aus Germersheim, Energiesparberater bei der EVS Energie GmbH und Kevin Kießling. Beide große Unterstützer vom Frauenbündnis Kandel sowie der AfD. Kießling hat darüber hinaus auch eine Vorliebe für Rechtsrock, zum Beispiel die Band Nordwind und ist Fan der NPD. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass er ein Bild und Zitat von Adolf Hitler posted.

Doch nicht nur die Planung und Organisierung ist von rechten AkteurInnen geprägt. Auch die Mobilisierung zur Demo am 9. Februar läuft hauptsächlich über Kanäle der AfD zum Beispiel über die Facebookgruppe Freundeskreis AfD Karlsruhe und andere Gelbwestengruppen die im rechten Spektrum anzusiedeln sind. Das Online-Stadtmagazin KA-Insider bewarb ebenfalls die Gelbwestendemo am 9. Februar. Dabei kopierten sie lediglich den Inhalt des Flyers ohne Kommentar dazu. Auf Facebook wurde der Artikel von KA-Insider mit folgendem Satz überschrieben: „Ist Karlsruhe aufgewacht? 16 weitere Demos wurden Deutschlandweit schon angemeldet!“. „aufgewacht“ lässt in diesem Zusammenhang jeden der sich zumindest ein wenig mit rechter Rhetorik befasst hat aufhorchen. Darüber ob die Verwendung dieses Wortes Absicht war oder lediglich ein unglücklicher Zufall lässt sich jedoch nur spekulieren.

Die bisherigen Recherchen ergeben also, dass die Demo der Gelbwesten am 9. Februar vor allem rechtes Publikum anziehen wird. Auch wenn die OrganisatorInnen etwas anderes behaupten gibt es starke Verbindungen zur AfD. In Anbetracht der bevorstehenden Kommunalwahlen ist es nicht unwahrscheinlich, dass die AfD diese Demo nutzen wird um auch mit anderen Themen als „Flüchtlingen“ zu punkten und so einen verdeckten Wahlkampf auf der Straße betreiben wird. Das Thomas Rettig als ehemaliger Kargida-Kopf zumindest einen losen freunschaftlichen Kontakt zu Pascal Völlinger pflegt könnte auch bedeuten, dass es nicht bei einem einmaligen Event bleibt sondern, dass wir in Zukunft regelmäßiger mit diesen Demos konfrontiert werden.

In einer früheren Version dieses Artikels haben wir geschrieben, dass Dennis Guhl vom Online-Magazin „KA-Insider“ aktives AfD-Mitglied sei. Diese Information hat sich im nachhinein als falsch erwiesen und wurde deshalb entfernt.

+++ Am 30. Juni gegen Bundesparteitag der AfD +++ +++ Last Call — Bustickets aus Karlsruhe +++

 

Nächste Woche wollen sich hunderte Reaktionäre in Augsburg zum Bundesparteitag der AfD versammeln. Doch dagegen regt sich Widerstand! Da die AfD eine ernstzunehmende Bedrohung für gesellschaftlichen Fortschritt und linke Politik darstellt mobilisiert ein breit aufgestelltes Bündnis lokal und überregional. Auch aus Karlsruhe fährt ein Bus zu den antifaschistischen Protesten. Es sind noch letzte Resttickets verfügbar. Diese bekommt ihr im Stadtteilladen Barrio137. Alle auf nach Augsburg!

Kurzmitteilung

Bustickets für die Fahrt zum AfD-Bundesparteitag in Augsburg am 30.06. sind ab sofort im Stadtteilladen Barrio137 (Luisenstr. 31, 76137 KA) erhältlich.

Keine Ruhe den rechten Hetzern – Zusammen gegen den Bundesparteitag der AfD in Augsburg!

„…man muss den rollenden Schneeball zertreten, die Lawine hält keiner mehr auf!“
Erich Kästner

Am Wochenende des 30. Juni bis zum 1. Juli 2018 wollen mitten im rechts geprägten bayrischen Landtagswahlkampf 600 Delegierte der “Alternative für Deutschland” für ihren Bundesparteitag zusammenkommen. Der Parteitag wird das Programm der Partei noch weiter nach rechts verschieben. Die Delegierten vernetzen sich, planen und entwickeln ihre Strategie.

Die Partei besteht aus Funktionären, die aus der gesellschaftlichen Elite kommen und sich als eine Alternative zum herrschenden System darstellen. Tatsächlich sind sie nur eine andere Fraktion innerhalb der bestehenden kapitalistischen Ausbeutungsverhältnisse. Die AfD ist eine Partei, die Rassismus, Sexismus, Homophobie und Hass auf Arme und Arbeitslose aktiv in die Gesellschaft trägt.
Sie ist die Partei des Rechtsrucks. Aus der Krise des Kapitalismus gewinnt sie an Stärke, da sie einen Unmut in der Gesellschaft falsch kanalisiert. Sie ist aber nicht nur ein Akteur dieser Verschiebung, sie organisiert diese und treibt den Rechtsruck voran.

So hat sich die Partei in vielen Orten, mit Bürgerbüros, Stammtischen und regelmäßigen Veranstaltungen beinahe etabliert. Ihre Sitze in den Parlamenten nutzt sie als Bühne für ihre Hetze und als Geldquelle, so beschäftigt die Bundestagsfraktion mehrere klassische Neonazis als “Mitarbeiter”. Darüber hinaus unter- stützt sie viele rechte Organisationen und Spektren, wie die Identitären durch Geld und Infrastruktur und führt rechte Bündnisse aus Rassisten, rechten Hooligans, offenen Faschisten, Ultrareligiösen und verschwörungstheoretischen Spinnern an.

Kurz gesagt, die AfD hat neben ihrer parlamentarischen Verankerung eine führende Rolle in der Organisation einer rechten Bewegung auf der Straße und in den gesellschaftlichen Debatten eingenommen.
Leider wird dies in der Gesellschaft von vielen so hingenommen. Ellenbogenmentalität und Vereinzelung führen zu einer Passivität und zu einem Mangel an politischem Widerstand gegen diese Rechtsentwicklung. Protest und Widerstand gegen den Rechtsruck ist jedoch wichtig und richtig! Der Rechtsruck verschlechtert unsere Lebenssituation und zieht sich durch verschiedene Bereiche der Gesellschaft. Zum Beispiel durch die Diskriminierung von MigrantInnen, die Hochrüstung des Polizeiapparats und eine aggressive Kriegspolitik nach außen. Diese Entwicklung darf nicht ignoriert werden und der Widerstand gegen diesen Angriff darf nicht im Schreiben kluger Texte aufhören.
Wir können nicht verhindern, dass rechte Strukturen sich formieren und immer wieder neu entstehen. Die Grundlage rechter Ideen ist und bleibt eine kapitalistische Wirtschaft und eine Gesellschaft der Konkurrenz. Erst mit der Überwindung dieser können wir die Angriffe der Rechten endgültig konsequent zurückdrängen. Was wir aber als antifaschistische Bewegung tun können und müssen ist massenhaft Leute, insbesondere auch Lohnabhängige zu gewinnen, sich für ihre eigenen Belange einzusetzen. Und zwar nicht nur aus moralischen Gründen, sondern aus ihren objektiven Interessen heraus.

Auch der weiße, heterosexuelle Lohnabhängige mit gesichertem Arbeitsplatz, der nicht unmittelbar selbst von prekären Lebensbedingungen betroffen ist hat ein objektives Interesse am antifaschistischen Kampf und Zurückdrängen der Rechten. Denn wenn Nazis und Reaktionäre gegen Linke und fortschrittliche Bewegungen vorgehen, dann gehen sie gegen die einzigen Kräfte vor, die sich jetzt und in Zukunft konsequent an der Seite der Lohnabhängigen für ihre Interessen einsetzen.
Die Gegebenheiten für den Protest gegen den Bundesparteitag sind nicht einfach. Die Polizei wird ihre militärische Übermacht ausspielen und die Rechten fahren bewusst an die Messe, wo Widerstand leicht erschwert werden kann.

Doch wir dürfen es nicht hinnehmen, dass rechte Hetzer sich organisieren. Der Widerstand gegen Rechts bietet auch Chancen und Möglichkeiten für uns. Wir müssen kontinuierlich längerfristig angelegte Strukturen erarbeiten, um eine antifaschistische Organisation aufzubauen. Wir müssen eine konsequente Praxis haben und ansprechbar sein.

Dabei sollen alle mitmachen, die etwas gegen Nazis und Rechte unternehmen wollen: SchülerInnen, Azubis, Studierende, Lohnabhängige und Angestellte… alle brauchen wir, um eine starke, schlagkräftige Gegenmacht aufzubauen!

Antifaschistische Aktion [Aufbau] Stuttgart
Antifaschistische Aktion [Aufbau] Tübingen
Antifaschistische Aktion Karlsruhe
Antifaschistische Aktion [O] Villingen-Schwenningen
Antifaschistischer Aufbau München

AfD-Kader Oliver Schnell in Nachbarschaft geoutet

Unbekannte haben offenbar die Nachbarschaft des AfD-Kader Oliver Schnell, mit Flugblättern und Plakaten über sein rechtes Treiben informiert. Sein Haus am  Liedolsheimer Ring 17a in 76149 Karlsruhe wurde dabei mit Farbe markiert. Sie nehmen dabei auch Bezug auf den AfD-Bundesparteitag in Augsburg am 30. Juni und die kommenden Kommunalwahlen. Nachzulesen auf dem linken Medienportal Indymedia.

Schnell ist 1. Vorsitzender  des AfD Ortsverbands Karlsruhe-Neureut sowie
stellv. Sprecher des AfD Kreisverbands Karlsruhe-Stadt und eine der treibenden Kräfte in der Vorbereitung des Wahlkampfes für die Kommunalwahl im nächsten Jahr. Außerdem pflegt er guten Kontakt zu Mitgliedern der „Identitären Bewegung“ (IB) und anderen Neonazis.

Flugblatt über Oliver Schnell, Quelle: Indymedia

Kurzmitteilung

Inzwischen ist der Ort der antifaschistische Kundgebung gegen die Demonstration der AfD, morgen in Bruchsal, bekannt. Sie wird um 13 Uhr an der Ecke John-Bopp-Straße/Josef-Kunz-Straße beginnen. Kommt vorbei und werdet aktiv gegen Nazis, RassistInnen und rechte Hetze!

Kurzmitteilung

Am 2. Juni finden in Bruchsal Proteste gegen die Demonstration der AfD statt. Die Anreise aus Karlsruhe wird sich früher als bisher geplant, bereits um 11:45 Uhr, am Südeingang des Karlsruher Hauptbahnhofs treffen um zusammen nach Bruchsal zu fahren.

Aufruf zu den Protesten gegen die AfD am 2. Juni in Bruchsal

Kein Platz für rechte Hetze – Höcke keine Basis bieten!

Für den 02. Juni mobilisiert der AfD Stadtverband Bruchsal zu einer Kundgebung am Friedrichsplatz mit anschließendem Marsch durch Bruchsal, zu dem verschiedene bekannte Gäste geladen sind.

Neben dem Landesvorsitzenden Ralf Özkara sowie den Landtagsabgeordneten Christina Baum und Rainer Balzer ist man wohl besonders stolz darauf, den prominenten rechten Demagogen Björn Höcke als Redner gewonnen zu haben, der für die AfD eines der wichtigsten und bedeutendsten Mitglieder ist und dessen Auftritt im öffentlichen süddeutschen Raum eine echte Premiere darstellt.

Höcke fiel durch häufige offen rassistische Aussagen auf und übernahm teils direkt die Sprache der deutschen Faschisten. So fantasierte er bereits von einem „tausendjährigen Bestehen“ und einer „tausendjährigen Zukunft“ Deutschlands, und proklamierte genetische Unterschiede zwischen Europäern und Afrikanern.

Das Holocaust-Mahnmal in Berlin bezeichnete er als „Denkmal der Schande“

Höcke vertritt eine völkisch-nationalistische Gesellschaftsvorstellung und sucht den Schulterschluss mit der extrem Rechten. Er symbolisiert das wahre Gesicht der AfD und verkörpert die Werte des fortschreitenden gesellschaftlichen Rechtsrucks, der zunehmend zu einer Bedrohung für all jene wird, die nicht in das krude Weltbild der AfD passen.

Nun traut Björn Höcke sich erstmals auch in den öffentlichen Raum im Südwesten Deutschlands, nachdem er sich sonst kaum aus seinem ostdeutschen Habitat bewegte. Die Region scheint kaum zufällig gewählt zu sein: Seit Jahresbeginn kommt es in Kandel, unweit von Bruchsal, regelmäßig zu rechten Aufmärschen, unter anderem organisiert von Christina Baum und ihrem Bündnis „Kandel ist überall“.

Bruchsal war in der Vergangenheit schon Schauplatz rechter Aktivitäten. So wurde unter anderem 2016 der „Tag der Heimattreue“ veranstaltet, bei dem Nazis aus der ganzen Region unter Polizeischutz ihre faschistische Hetze auf die Straße tragen konnten.

Die Region entwickelt sich zu einer rechten Wohlfühlzone, in der allerlei Rechte bequem marschieren können, während der Gegenprotest mit allen Mitteln zu ersticken versucht wird – es erscheint also wenig verwunderlich, dass man sich ausgerechnet Bruchsal für eine solche Aktion ausgesucht hat.

Die AfD versucht Rassismus, Sexismus und Ausgrenzung Andersdenkender gesellschaftsfähig zu machen, und hat damit auch Erfolg. Wir erleben einen immer stärkeren Rechtsruck und Gewalt gegen Geflüchtete, MigrantInnen und Andersdenkende nimmt zu. Nazis schrecken längst nicht mehr vor direkten Angriffen auf politische Gegner zurück. Dagegen gilt es konsequent vorzugehen und den Protest gegen die herrschenden Zustände auf die Straße zu tragen.

Kommt am 2. Juni nach Bruchsal und lasst Höckes Aufmarsch zum Desaster werden!