Kurzmitteilung

AfD Kundgebung mit Björn Höcke in Bruchsal lockt NS-Szene

Etwa 480 Personen folgten am Samstag dem Aufruf des Kreisverbands AfD Karlsruhe-Land zur „Großkundgebung“ mit „anschließendem Spaziergang durch die Stadt“. Die Schätzungen der AfD gehen mit der Zählung der Behörden hingegen weit auseinander, von „rund eintausend Patrioten“ spricht der Veranstalter später. Trotz wochenlanger parteiinterner Mobilisierung also kein besonders zufriedenstellendes Ergebnis für die Partei.

Sven Bogenreiter eröffnet die Veranstaltung

Der braune Bodensatz vereint

Der Versuch, mit dem Auftritt des thüringer Landeschefs Björn Höcke ein besonders rechtes Klientel anzusprechen gelang ihnen dennoch. Für den Redebeitrag des Hardliners sammelte sich nicht nur der übliche deutschnationale Pulk, auch die regionale und überregionale Neonazi-Szene fand an diesem Tag ihren Weg in die Barockstadt.

Trotz der Terminüberschneidung mit dem „Tag der deutschen Zukunft“ in Goslar, entschied sich so u. a. der Beisitzer im baden-württembergischen Landesvorstand der Partei DIE RECHTE, Andreas Klotz, für die AfD-Veranstaltung in Bruchsal. Auch der Mannheimer NPD-Stadtrat Christian Hehl kam zum Händeschütteln mit seinen Kameraden vorbei.

NPD-Funktionär Christian Hehl

Ebenso vertreten war Andreas Brandmeier, Vorstandsvorsitzender der rechten Gewerkschaft „Zentrum Automobil“, der bei den letzten Betriebsratswahlen wegen seiner Vorliebe für historische NS-Devotionalien für negative Schlagzeilen sorgte. Report Mainz berichtete.

Brandmeier schien sich an diesem Tag allerdings weniger für das gebotene Programm zu interessieren und nutzte stattdessen die Veranstaltung der AfD um ins Gespräch zu kommen und Werbung für sein Projekt zu machen.

Brandmeier im Gespräch mit einer „Patriotin“

AfD Baden Württemberg rückt weiter nach rechts

Die Entscheidung Björn Höcke als Hauptredner nach Bruchsal einzuladen war bewusst und wohl überlegt. Der Kreisverband Karlsruhe-Land reiht sich in den völkisch nationalen Flügel neben Gauland und Höcke ein und positioniert sich damit auch zum Parteiausschlussverfahren gegen Höcke, welches jüngst vom AfD-Schiedsgericht abgeschmettert wurde. Wenig überraschend war daher auch die offene Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Identitären Bewegung, die an diesem Tag zum Großteil den Ordnerdienst für die Veranstaltung stellten.