Der stellvertretende NRW-Landesvorsitzende der neofaschistischen Partei „DIE RECHTE“, Michael Brück, will die kommunale Verankerung der Partei vorantreiben und kandidiert am 08.04 in Weingarten (Baden) bei der kommenden Bürgermeisterwahl – obwohl die Gemeinde rund 350km von seinem eigentlichen Wohnort entfernt ist.
Kein unbekanntes Szenario, der letzte Versuch dieser Art scheiterte jedoch kläglich. Christian Worch, zum damaligen Zeitpunkt Parteivorsitzender, konnte letztes Jahr bei seiner Kandidatur in der 3.300 Einwohner Ortschaft „Au am Rhein“ gerade mal acht Stimmen erlangen – das entsprach etwa 0,39 % der Wahlbeteiligten.
Dass die Partei versucht regionale Aufmerksamkeit zu erhaschen erklärt sich auch durch die Auswahl des Kandidaten: Michael Brück, ein 28-jähriger gescheiterter Jurastudent aus Dortmund-Dorstfeld ist bundesweit schon lange als Neonazi bekannt und findet durch sein öffentliches Auftreten hin und wieder Erwähnung in der Dortmunder Lokalpresse. So gehörte er bspw. zu den führenden Köpfen der Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO), die 2012 durch das Innenministerium verboten wurde. Seither beteiligt er sich maßgeblich am Aufbau der Partei „DIE RECHTE“, für die er seit 2015 im Dortmunder Stadtrat sitzt. Außerdem begleitet er das Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen, kandidierte 2013 für die Bundestagswahl und tritt auf zahlreichen Aufmärschen für die Partei als Redner und Organisator auf. Einen kleinen Teil seines Lebensunterhalts bestreitet er außerdem als Betreiber des Neonazi-Versandhandel „antisem.it“ (mittlerweile „Patrioten-Propaganda“), mit dem er die rechte Szene mit Bekleidung wie z.B „Refugees not Welcome“ T-Shirts und Sturmmasken aber auch mit Handäxten, Steinschleudern oder Macheten versorgt.
Bei der Kandidatur von Brück in Weingarten sind ähnliche Ergebnisse wie zuletzt in Au am Rhein zu erwarten, für die Nazis jedoch kein Grund zur Schande. Es geht ihnen auch nicht darum möglichst zufriedenstellende, demokratische Ergebnisse zu erzielen sondern darum, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erregen, um letztendlich auf sich und ihr rassistisches Programm aufmerksam zu machen. Bis zur gewünschten kommunalen Verankerung scheint es jedoch noch ein weiter Weg zu sein.
Michael Brück, bei einem Naziangriff auf das Dortmunder Rathaus
Michael Brück aus Dortmund-Dorstfeld, leidet seit seiner frühen Jugend an geistiger Diarrhö
