Die Aktivitäten der extremen Rechten in Karlsruhe und Region im Jahr 2017
Zunahme an Rechtsrockkonzerten - verstärkte Aktivitäten von „Die Rechte“ - sinkende Teilnehmerzahlen bei „Karlsruhe wehrt sich“ - kurzer Sommer der Identitären Bewegung
Die extreme Rechte trat im Jahr 2016 in Karlsruhe und der Region in
unterschiedlicher Art und Weise auf.
Zur Landtagswahl 2016 machte vor allem die extrem rechte Kleinstpartei
„Die Rechte“ mobil. Neben Infoständen, Unterschriftensammlungen, einer
Wahlkampftour durch die Wahlkreise Eppingen und Bretten sowie
Baden-Baden, Rastatt und Bruchsal, fand am 19. März auch ein
überregionaler und überparteilicher „Tag der Heimattreue“ statt, zu dem
ca. 120 Neonazis kamen. Anmelder dieses nationalistischen Events war der
in Hagsfeld wohnende Landesvorsitzende von „Die Rechte“ Manuel Mültin.
Auch nutzte „Die Rechte“ das Jahr 2016 um ihre Kontakte nach Dortmund
(Delegation beim „Tag der Deutschen Zukunft“) und nach Ostdeutschland
(Delegation beim „Tag der Deutschen Arbeit“ in Erfurt) zu intensivieren
sowie um den Landesverband weiter auszubauen. Dazu wurden die
Kreisverbände Weil am Rhein und Rhein-Neckar gegründet. Neben diesen
Parteiaktivitäten, war auch eine Zunahme an Musikveranstaltungen zu
vernehmen. Rechtsrock-Konzerte und Liederabende fanden vor allem im
Murgtal (Bad Wildbad) in der Region Pforzheim (Kieselbronn,
Kämpfelbach), Bruchsal (Forst) und Rastatt (Waldbronn) statt. Vor allem
Bad Wildbad tat sich als regelmäßiger Veranstaltungsort hervor. Dort
fanden Seit November 2015 insgesamt 6 Konzerte statt.
Doch nicht nur offen faschistische Organisationen nutzten Karlsruhe und
Region als Agitationsfeld. Die nationalistische und rassistische
Bewegung „Karlsruhe wehrt sich“ um Ester Seitz führte in regelmäßigen
Abständen Demonstrationen durch die Karlsruhe Innenstadt durch, welche
jedoch gegen Ende des Jahres mit sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen
hatte. Gleiches gilt für die Aktivitäten der neu-rechten „Identitären
Bewegung“, die mit einer Karlsruher Ortsgruppe Mitte des Jahres in und
um Karlsruhe mit verschiedenen Propagandaaktionen auftrat. Auch führte
die Ortsgruppe mehrere Stammtische im Moninger Brauhaus in Grünwinkel
sowie im Gasthaus Pflug in Durlach durch. Zum Ende des Jahres hin
verschwand die Identitäre Bewegung jedoch wieder aus der Öffentlichkeit.
Die Region Karlsruhe wird immer mehr zum Agitationsfeld der extremen
Rechten. Neben einer aus den örtlichen Kameradschaftsstrukturen
erwachsenen legalen Partei „Die Rechte“ etabliert sich auch eine
subkulturelle, rechte Musikszene, die sich aus ehemaligen verbotenen
„Blood and Honour“-Strukturen sowie den Hammerskins zusammensetzt.
Mit dem kommenden Nazi-Großevent „Tag der deutschen Zukunft“ am 03. Juni
diesen Jahres in Durlach plant die extreme Rechte einen weiteren Schritt
in Richtung einer Etablierung in der Region.
Zur Chronik rechter Aktivitäten in Karlsruhe und Umgebung
Antifaschistische Aktion Karlsruhe im März 2017